Berufliches Gymnasium
„Es darf nie wieder geschehen!“
Diesen eindrücklichen Appell haben uns unsere Gäste vermittelt. Anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge wurden die 11. Jahrgangstufe des Beruflichen Gymnasiums und das erste Unterrichtsjahr der Gestaltungstechnischen Assistenten am 5. April 2024 von 20 Gästen aus sechs verschiedenen Ländern besucht.
Die Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge ist ein Ort des Erinnerns. Die Mehrheit der in Langenstein Inhaftierten wurden zum Bau des dortigen Stollens gezwungen. Unter dem Decknamen „Malachit“ sollten in diesem Stollensystem moderne Jagdflugzeuge gebaut werden. Unfassbare Bedingungen mussten die Häftlinge ertragen. Obwohl sie an Unterernährung litten, mussten sie unter den Schlägen des Aufsichtspersonals körperliche Schwerstarbeit ohne jegliche Schutzmaßnahmen erleiden, was nur wenige Häftlinge überlebten.
In Vorbereitung auf diesen Besuch haben sich die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums mit den Biografien der Angehörigen auseinandergesetzt und interessante Fragen aufgeworfen. Durch geschulte Übersetzer, die uns die Gedenkstätte zur Seite gestellt hat, konnten in vier Gesprächsrunden beeindruckende und tragische Einblicke in das Leben der Häftlinge und ihrer Angehörigen gewonnen werden.
Erstmals waren auch Schüler des Fachbereiches Gestaltung in dieses Treffen einbezogen. Hier waren die Gesprächspartner Jean-Louis Bertrand, dessen Vater sich als ehemaliger Häftling viele Jahre und bis zu seinem Tod gegen das Vergessen engagierte sowie die Töchter des überlebenden Häftlings Marian Barcikowski, der später als Maler bekannt wurde und dessen Bruder im Lager Langenstein sein Leben verlor.
Der Schwerpunkt dieses Gespräches war vor allem das Leben der jungen Menschen vor ihrer Gefangennahme und Deportation, die Lebensumstände nach dem Krieg und der Umgang mit den Erinnerungen in der Zeit ihrer Gefangenschaft. Die Gäste riefen uns sehr eindrücklich ins Bewusstesein, dass Freiheit und Demokratie ein sehr hohes Gut sind!
Wir sind dankbar dafür, dass unsere Gäste ihre Erinnerungen mit uns geteilt haben, für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge und für die Unterstützung dieser Begegnungen durch die Landeszentrale für politische Bildung.
Im Namen der bg23 und der ga23
Elfi Melcher, André Seifert
Am 19.12.23 besuchten die Gesundheitskurse der 13. Klasse die Euthanasie-Gedenkstätte in Bernburg. Der Unterricht am Lernort in der Gedenkstätte hatte das Ziel, die Beteiligung der Mediziner und Pflegekräfte an den Euthanasieprogrammen des NS-Regimes zu reflektieren. Der Tag wurde in Form von Projektunterricht gestaltet und bestand aus folgenden Arbeitsphasen:
- Einführungsvortrag zu den Schwerpunkten Zwangssterilisation und NS-"Euthanasie"
- Arbeit in Kleingruppen zu Biografien von Opfern der "Euthanasie"-Anstalt Bernburg
- Vorstellung der Ergebnisse im Plenum
- begleiteter Rundgang durch die historischen Räume
- Abschlussgespräch
Dabei wurden die Rolle von Ärzten und Pflegekräften in der Tötungsanstalt, verschiedene Biographien von Tätern und Opfern sowie die T4-Aktion thematisiert. Der begleitete Rundgang durch die Räumlichkeiten im Kellergeschoss hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern. Dort wurden sie mit den baulichen Resten der ehemaligen Vernichtungsanlage konfrontiert. Dazu gehören im Wesentlichen die Gaskammer, der Sektionsraum und das Krematorium.
Insgesamt war es ein informativer und spannender Tag, welcher einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.
Nico Wolf